Trink niemals Kaffee in der Schwangerschaft

Jeder hat doch diesen einen Freund oder Verwandten in der nähsten Umgebung, der sich über ein Thema belesen hat und dieses Halbwissen immer, gerne und ungefragt hinaus posaunt! Heute berichte ich genau über solch eine liebe Person😉

Fängt schon in der Schwangerschaft an, ich treffe mich mit einer Freundin, kinderlos. Wir wollen zusammen in eines der kleinen und gemütlichen Cafés in der Stadt. Ich bestelle mir nichts ahnend einen Cappucino, dazu ein Stück Kuchen mit Schokolade. Ohoh, hätte ich gewusst, dass meine Freundin einen Herzinfarkt bekommen wird, hätte ich mir vermutlich eher einen ungesüßten Tee und einen Obstteller bestellt. Erst guckt sie mich kritisch an- schaut immer wieder auf meinem dicken Kugelbauch, ich merke, dass ihr etwas auf der Zunge liegt. Hab ich was falsch gemacht? Der Kellner bringt uns freundlich unsere bestellten Leckereien ich bedanke mich, meine Freundin schweigt. Ich nippe an dem Cappucino, dass tut gut! Sie räuspert sich- Ich grinse sie an und frage was Sie denn plötzlich hat. Und da beginnt auch schon die erste Flut an haarsträubenden Vorwürfen. „Koffein in der Schwangerschaft? Sag mal, dein Kind wird jetzt aufjedenfall hyperaktiv! Hast du dich nicht informiert? Das ist so so so ungesund, das Kind wird zu klein werden und krank! Du musst auch mal an das Kind denken, nicht immer nur an dich!“ Wie bitte? Was?? Ich denke nur an das Kind, trinke statt meiner gewohnten 3 Tassen Kaffee am Morgen einen! Hyperaktiv? Wo hat sie denn den Mist her? Ich muss mir mich zusammenreißen nicht laut loszulachen! Kläre ich Sie auf oder nehme ich es hin? Erstmal stelle ich den Cappucino beiseite und gönne mir eine Gabel meines Schokokuchens, lecker! Merke dabei auch wieder einen Blick aber sage diesmal nichts dazu. Sie auch nicht, stattdessen plant Sie eine Attacke von hinten. „Ähm, Jori wie war es denn beim Frauenarzt?“ Hehe, jetzt weiß ich natürlich was ich zu antworten habe. „Oh, es war super! Die Kleine war total aktiv und richtig wach!“ – ha sie grinst Weise und sagt trocken „Siehste, hyperaktiv!“ Natürlich! „und du sag mal, warst du denn schon bei einem Diabetologen“ fragt Sie und schaut dabei auf das Stück Kuchen. Klar war ich da, dass gehört dazu! Bevor ich Antworten kann platzt es aber schon aus ihr raus “ Zucker macht Schwangerschaftsdiabetes und ein dickes Kind. Ist es dir echt so egal, was mit deinem Kind ist? Hyperaktiv macht das im übrigen genauso und beides zusammen…“ ich höre nicht mehr zu… ich glaube im übrigen das es egal gewesen wäre was ich bestellt hätte, es wäre so oder so falsch gewesen.

Die Freundin habe ich also für den Rest der Schwangerschaft gemieden. Besser ist das.

Das Kind kommt auf die Welt! Hurra, es hat normale Maße, keinen Schaden vom Zucker und ist (bisher) auch nicht Hyperaktiv! 😉

Meine Freundin meldet sich an, ich bin gespannt was Sie diesmal gelesen hat.

Es Klingelt und ich öffne die Tür strahlend vor Mutterglück, mein Mini Bündel auf dem Arm ich selbst zerzaust und müde. Sie verhätschelt Julie sofort und möchte Sie natürlich auf den Arm nehmen. Ich bitte Sie erstmal rein zu kommen und sich die Hände zu waschen, zack ist Sie beleidigt. Sie kommt aus dem Bad und reisst mir das Kind aus dem Arm. „Süß, sooo klein…“ wir reden über die Geburt. Sie schaut sich um „hier sieht es aber aus, es muss doch ordentlich und sauber sein“ ich schaue Sie verdutzt an und denke mir: na dann Putz doch! ich bin fulltime Mama und Stille fast den ganzen Tag! In diesem Moment fängt Julie an zu weinen und ich hole Sie mir zurück. “ Du verwöhnst Sie doch total wenn du Sie immer nur selber hälst, dann kannst du Sie niemals abgeben.“ Okay… Julie hat Hunger und ich lege Sie an. “ Sag mal, trinkst du denn jetzt wenigstens keinen Kaffee mehr?“ Klar trinke ich noch Kaffee, aber halt nach dem Stillen. Sonst wäre ich vermutlich auch nicht ansprechbar… „ich habe gelesen, das Stillen nicht nach dem Bedürfnis sondern nach einem Plan gemacht werden sollte, regelmäßige Abstände sind wichtig sonst hängt Sie dir da nur dran“ wo zum Teufel liest Sie das eigentlich? Julie schläft ein und wieder ist es problematisch in den Augen meiner Freundin. Sie sagt aber nichts, zum Glück. Ich lasse Julie auf dem Arm und ignoriere die Vorwurfsvollen Blicke…

Die Kinder werden Größer und wer hätte es gedacht, auch da kommen die Kinderlosen Freunde zu Wort.

„Sag mal, was ist denn mal wieder mit Party machen?“ Nein danke, ich bin Mama und hab kein bock. Nachts schlafe ich gern! Ich bin müde und lasse mein Kind nicht alleine.

„Sollen wir nicht mal wieder irgendwo richtig Schick Essen gehen?“ Mit einem Kleinkind? Nein Danke! Das nimmt die Bude auseinander.

„Hast du mal wieder Bock nach Düsseldorf zu fahren und shoppen zu gehen?“ Bock ja, aber mein Geld geht für Windeln, Schulsachen, Spielzeug und die Klamotten der Kinder drauf. Ausserdem ist shoppen mit Kind nervig und doof!

Und dann kommen die Vorwürfe, dass man auch mal an Sich denken muss, nicht nur ans Kind (welch eine Ironie😉) und am Anfang das Kind nicht hätte so verwöhnen dürfen, dann hätte man solche Probleme ja nicht! Was für Probleme? Für mich ist alles gut, so wie es ist!

Durftet Ihr euch auch schon solche Sachen anhören? Erzählt mal!

3 Antworten auf „Trink niemals Kaffee in der Schwangerschaft

Add yours

  1. Ich musste sehr schmunzeln! Ach ja, diese kinderlosen Freunde! 😉 „Wieso hast du ihn denn immer auf dem Arm?! Du wirst mal eine Helikopter-Mutter!“ (Babymops zu dem Zeitpunkt vier Wochen alt)
    „Er kann doch da auf der Decke schlafen.“ (Babymops ist noch nie ohne Körperkontakt eingeschlafen – schon gar nicht in einer fremden Umgebung mit vielen neuen Eindrücken, im Hellen und Lauten…)
    „Er sieht aber gar nicht müde aus.“ (Ist mein Kind – kann ich wohl besser beurteilen! )

    Mein Gooooott! Sowas treibt mich echt in den Wahnsinn!!! Erträgst du stillschweigend? 😀 Ich bin meistens so perplex, dass ich keine gute Antwort hinbekomme. :/

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Ein Blog auf WordPress.com starten.

Nach oben ↑